Die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens
Loreto 13.6.1987
Wenn wir am heutigen Fatimatag, wieder einmal auf die
Erscheinungen Mariens in Fatima zurŸckblicken, die besonderen UmstŠnde
Ÿberdenken, unter denen diese Erscheinungen erfolgten und die Bedeutung dieser
Erscheinungen erwŠgen, so fŠllt als wichtigster und wesentlichster Punkt auf,
dass es in Fatima zu einer besonders eindrucksvollen Offenbarung des
Unbefleckten Herzens MariŠ und zur Aufforderung gekommen ist, dieses Herz innig
zu verehren und die Menschheit, ja die ganze Welt diesem Herzen zu weihen.
Bei der ersten Erscheinung verlangte die geheimnisvolle Frau
Opfer und SŸhne fŸr die Beleidigungen, mit denen die Menschen undankbar das
Unbefleckte Herz der Gottesmutter betrŸben.
Bei der zweiten Erscheinung zeigte die geheimnisvolle Frau
den Kindern ein Herz, das von Dornen umgeben war und das die Seherkinder als
ãdas Herz Mariens, das nach Bu§e und Genugtuung verlangt, erkanntenÒ.
Bei der dritten Erscheinung wiederholte Maria nicht nur
ihren Wunsch nach SŸhne und Genugtuung, sondern wies auch auf die Verehrung
ihres Unbefleckten Herzens hin. Sie wŸnschte diese Verehrung besonders an den
ersten Samstagen im Monat. Das kšnne ein Mittel sein, durch das viele Seelen
gerettet und der Welt der Friede bewahrt oder wiedergegeben werden kšnne. Dann
verlangte Maria die Weihe der Welt und speziell Russlands an ihr Unbeflecktes
Herz.
Nach den Erscheinungen in Fatima im Jahre 1917 hat Maria
ihre WŸnsche bezŸglich der Verehrung ihres Unbefleckten Herzens noch verdeutlicht
der einzigen noch lebenden Seherin gegenŸber: Am 10. Dezember 1925 erschien die
seligste Jungfrau der Seherin Lucia: Die Gottesmutter zeigte ihr ihr
Unbeflecktes Herz und sagte: ãHabe Mitleid mit diesem gŸtigsten Herzen, das
immerfort durch die menschliche Undankbarkeit gemartert wird!Ò Dann fŸgte Maria
dem noch folgendes hinzu: ãMeine Tochter, siehe mein Herz, das von Dornen
umgeben ist, durch die es die undankbaren Menschen jeden Augenblick mit ihren
FlŸchen und ihrer Undankbarkeit durchbohren. Suche wenigstens du mich zu
tršsten; ich meinerseits verspreche all jenen, die am ersten Samstag von fŸnf
aufeinanderfolgenden Monaten beichten, kommunizieren, den Rosenkranz beten und
mir eine Viertelstunde lang Gesellschaft leisten, indem sie die Rosenkranzgeheimnisse
betrachten in der Absicht, mir dadurch Genugtuung zu leisten, in der
Todesstunde mit den Gnaden beizustehen, die zu ihrem Heil erforderlich sind.Ò
Die Hauptbestandteile der Verehrung des Unbefleckten Herzens
gemŠ§ der Botschaft von Fatima sind demnach:
1. Das
tŠgliche Rosenkranzgebet, das von der Gottesmutter in Fatima sechsmal
ausdrŸcklich empfohlen wurde;
2. Die
†bung der ersten Samstage als Herz-MariŠ-SŸhnesamstage Šhnlich den ersten
Monatsfreitagen als Herz-Jesu-Freitage, wobei au§er der Hl. Beichte, die auch
an einem anderen Tag der Woche abgelegt werden kann, die SŸhnekommunion
verlangt wurde und eine Viertelstunde Betrachtung Ÿber die
Rosenkranzgeheimnisse in der Absicht, das Unbefleckte Herz Mariens dadurch zu
ehren, zu tršsten und ihm Genugtuung zu leisten.
3. Die
Weihe der Welt und speziell Russlands an das Unbefleckte Herz Mariens. Diese
Weihe sollte dann nicht nur von der Gesamtkirche, sondern auch von allen
Dišzesen, von allen Pfarreien, von allen Familien und von allen Gliedern der
Kirche einzeln vorgenommen und immer wieder erneuert werden.
Papst
Pius XII. hat diese Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens tatsŠchlich
vorgenommen am Ende des Rosenkranzmonats des Jahres 1942, zum Abschluss des
25-Jahr-JubilŠums der Erscheinung Mariens in Fatima. Am 7. Juli 1952 erfŸllte
der Papst dann auch noch den Wunsch Mariens und weihte ihrem Unbefleckten
Herzen in ganz besonderer Weise auch Russland. Vergessen wir dabei nicht, dass
lŠngst vorher schon in Zeiten lebendigen Glaubenslebens ganze Všlker und
Nationen der Gottesmutter geweiht worden sind. So tat es der Hl. Kšnig Stephan
von Ungarn (998 – 1038), der Maria zur ãRegina HungariaeÒ erkor. Portugal
nannte sich schon zur Zeit seines ersten Kšnigs (1139 – 1187) ein Maria
geweihtes Land; es erwŠhlte 1646 durch ein offizielles Gesetz die Unbefleckt
Empfangene von neuem und ausdrŸcklich zu seiner Patronin und BeschŸtzerin.
Frankreich wurde 1638 durch seinen Kšnig Maria geweiht. Das Gleiche tat Kaiser
Ferdinand II. 1647 in feierlicher Form fŸr ganz …sterreich. Polen wurde 1656
von seinem Kšnig Maria geweiht. Zwei Heilige, die sich fŸr die Weihe der
Menschen, der StŠdte und LŠnder an die unbefleckt empfangene Gottesmutter ganz
besonders eingesetzt haben, sind der Hl. Johannes Eudes (+1680), der gro§e Apostel
und Fšrderer der liturgischen Verehrung des Unbefleckten Herzens MariŠ, und der
Hl. Ludwig Maria Grignion de Montfort (+1716), der Verfasser des Goldenen
Buches Ÿber die vollkommene Hingabe und Weihe an Maria und durch Maria an
Jesus.
Viele
Menschen, auch glŠubige Katholiken, kšnnen leider mit der Weihe an Maria und speziell an ihr
Unbeflecktes Herz nichts anfangen. Entweder lehnen sie eine solche Weihe
verstŠndnislos všllig ab oder haben jedenfalls ganz gro§e Bedenken dagegen,
sogar religišse, theologische Bedenken.
Sogar
Priester und Theologieprofessoren meinen, wir kšnnten uns doch eigentlich nur
Gott weihen, das aber sei ja in der Hl. Taufe geschehen. Dem gšttlichen Herzen
Jesu hat uns die ganze Welt Papst Leo XIII. an der Jahrhundertwende von 1899
zum Jahr 1900 geweiht; und das war recht so. Aber mit der Weihe an das Herz
Mariens kšnnten sie nichts anfangen. Da sehe ich eigentlich gar keine
besonderen Schwierigkeiten. Schaut doch, wie ich mir diese Weihe an Maria und
ihr unbeflecktes Herz vorstelle: Das kleine Kind, wenn es sich von lauter
Gefahren umgeben sieht, schreit nach der Mutter, lŠuft zur Mutter hin,
versteckt sich ganz verschreckt im Kittel der Mutter und sagt unter TrŠnen:
ãMutter, ich brauch dich, hilf mir!Ò – Wollte Papst Pius XII. mit der
Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens nicht das Gleiche sagen? Mutter,
wir brauchen dich! Hilf unsÒ Wir sind doch deine Kinder! Lass uns doch nicht im
Stich in all den furchtbaren Gefahren dieser Zeit.
Lassen
auch wir uns das heute, an diesem Dreizehnten im 22. Jahr des šsterr.
Staatsvertrages, der durch den RosenkranzsŸhnekreuzzug erbetet worden ist, und
dem 70. seit den Erscheinungen Marias in Fatima, wieder einmal durch den Kopf
gehen, was es um die Weihe an Maria, an ihr Unbeflecktes Herz ist.
1. Ich
mšchte da zuerst die geschichtliche Tatsache aufzeigen, dass unser Volk und
Land, unsere Erzdišzese Salzburg lŠngst schon der Gottesmutter geweiht ist: Der
Glaubensbote unseres Landes, der Hl. Rupertus, wird manchmal dargestellt mit
dem Altšttinger Gnadenbild. Man fŸhrte nŠmlich eine Zeitlang die Entstehung des
Marienwallfahrtsortes Altštting, des grš§ten und gnadenreichsten des
sŸddeutschen Raumes, auf den Hl. Rupertus zurŸck. Er habe, so erzŠhlte man
sich, die holzgeschnitzte, spŠter bei einem Brand schwarz gewordene
Marienstatue aus seiner frŠnkischen Heimat nach Bayern mitgebracht und in
Altštting, wo er einen Sohn des Bayernherzogs Theodo getauft hatte, im Oktogon
eines ursprŸnglich heidnischen Tempels
zur Verehrung aufgestellt.
Was ist an dieser Legende Wahres daran? Es
ist schwer zu entscheiden. Heute steht wohl geschichtlich fest, dass das
Gnadenbild Mariens in Altštting erst aus dem 13. Oder 14. Jahrhundert stammen
kann und dass die Marienwallfahrt in Altštting hšchstens erst im 15. Jahrhundert
richtig begonnen hat und nicht schon zur Zeit des Hl. Rupertus.
Und doch hat die Legende, die den Hl.
Rupertus zum Urheber des gro§en sŸddeutschen Marienheiligtums und zum
†berbringer des marianischen Gnadenbildes macht, sehr viel fŸr sich. Denn das ist
ganz sicher geschichtliche Tatsache, dass Rupertus mit der Botschaft vom
Heiland und Erlšser Jesus Christus auch die Botschaft von Christi
jungfrŠulicher Mutter hierhergebracht hat.
Im Reiche der Franken, von wo Rupertus zu
uns kam, blŸhte damals, in der Kindheit und Jugend des Hl. Rupertus, die
Verehrung Mariens; und der frŠnkische Dichter Venantius Fortunatus (um 600) ist
mit seinem Gedicht ãZum Lob der Jungfrau MariaÒ Zeuge dafŸr, wie die Verehrung
der Gebenedeiten unter den Frauen den bekehrten Germanenvšlkern sehr schnell
ganz besonders lieb und teuer geworden ist. In diesem Gedicht spricht dieser
Dichter Venantius Fortunatus Maria, die jungfrŠuliche Gottesmutter, u.a. so an:
ãO du heilige Jungfrau, gebŠrend hast du Ihn uns geschenkt, der jetzt besonne
dieses einst finstere Land!Ò
Diese Liebe zu Maria brachte Rupertus mit
in unser Land. Er stellte die neu gegrŸndete Dišzese und das neu bekehrte Volk
von allem Anfang an unter den besonderen Schutz der Gottesmutter. Ich habe
diese Tatsache in einer alten Festpredigt Ÿber den Hl. Rupertus sehr sinnvoll
so ausgesprochen gefunden:
ãDer gro§e Apostel unseres Landes hat das
ganze Werk der Bekehrung unseres Volkes unter die Obhut der Himmelskšnigin
gestellt, Maria an den Taufbrunnen unseres Volkes hingefŸhrt und sie zur
Taufpatin des neu bekehrten Volkes gemacht!Ò
Das ist ein trefflicher Vergleich: Getauft
wurden wir alle wie unser ganzes Volk selbstverstŠndlich nicht auf den Namen
Mariens, sondern auf den Namen des dreifaltigen Gottes. Sein Eigentum wurden wir
in der Hl. Taufe fŸr immer und ewig. Maria aber war damals bei diesem Taufakt
die Taufpatin. Die Taufpatin hat die Verantwortung, dass das Patenkind, der
TŠufling, dem christlichen Glauben treu bleibt und danach lebt. Maria, die
Taufpatin unseres Volkes seit den Tagen des Hl. Rupertus, hat bisher dafŸr
gesorgt und wird, so hoffen wir, auch weiter dafŸr sorgen, dass unser Volk
ihrem gšttlichen Sohn Jesus Christus treu bleibt. Das Volk aber hat herauf
durch die Jahrhunderte seine verwandtschaftlichen Beziehungen zu Maria, seine
Zugehšrigkeit zu Maria anerkannt, es hat Maria geliebt und verehrt, ihr Bild
aufgestellt und geschmŸckt, sie angerufen in aller Drangsal und Not. Es weihte
sich Maria. Und es weihte viele seiner Kirchen Maria. Bald schon nach Rupertus
waren, wie der berŸhmte Indiculus Arnonis, das GŸterverzeichnis des ersten
Salzburger Erzbischofs Arno um 790 bezeugt, eine Reihe von Kirche all Ÿberall
im Lande der Schšnsten der Frauen geweiht. Und in diesen Kirchen stand das Bild
Mariens. Das ist keine blo§ schšne Annahme und Vermutung, sondern geschichtlich
bezeugte Tatsache. Ein Beispiel dafŸr:
Der selige Alkuin, der berŸhmte Hoftheologe
und Unterrichtsminister Karls des Gro§en besuchte um 800 in Salzburg seinen
Freund Arno, den ersten Salzburger Erzbischof. Der selige Arno wird damals
seinem Freund, dem seligen Alkuin den heute 1200jŠhrigen, damals erst
25jŠhrigen herrlichen vom Hl. Virgil erbauten Dom gezeigt haben. Alkuin
bewunderte diesen virgilianischen Dom, seine Grš§e und Harmonie. Besonderen Eindruck
aber machte auf ihn, dass in diesem Dom in ganz selbstverstŠndlicher, wahrhaft
katholischer Weise ein Ehrenplatz in der Verehrung neben Christus auch der
seligsten Jungfrau Maria eingerŠumt war. Und Alkuin schrieb nach der
Besichtigung des Domes in sein Fahrtenbuch die folgenden Verse, die aus dem
Lateinischen ins Deutsche Ÿbersetzt so lauten:
ãDieses Gotteshaus ist fŸr die anderen
Kirchen des Landes gleichsam die Mutter. – Darum wird in ihm zusammen mit
Christus auch die jungfrŠuliche Mutter des Gottkšnigs Christus verehrt. –
Sie mšge – so flehen wir – immer und Ÿberall die Herde Christi in
diesem Land kraft ihrer frommen FŸrbitte vor dem Feinde beschŸtzen!Ò
Ist da nicht Ÿberaus sinnvoll die Weihe
unseres Volkes und Landes an Maria schon in der allersten christlichen €ra
unserer Geschichte bezeugt?
Vom Dom ging der selige Alkuin, dieser
gro§e Gelehrte und Dichter, mit seinem Freund, dem seligen Arno, dann auch noch
hinŸber nach St. Peter. Hier fand
er wieder einen schšnen Marienaltar vor. Und fŸr diesen Marienaltar in St.
Peter verfasste Alkuin eine Inschrift, die trotz der KŸrze staunenswerte Tiefe
verrŠt. Zu Deutsch lautet diese lateinische Inschrift so: ãMit deiner FŸrbitte
hilf den Dienern des ewigen Kšnigs, Jungfrau, du gŸtige, die du Kšnigin bist
vom Nordpol zum SŸdpol. Deinem Namen ist ja seit je dieser Altar geweiht.
Trauriges halte fern von uns, GlŸckhaftes beschere uns!Ò
Eine ganze Theologie Ÿber unsere Weihe an
Maria steckt in diesen Versen aus dem Jahre 800 Ÿber den Marienaltar in der
Peterskirche zu Salzburg. Und ein solcher Marienaltar stand, wie im
virgilianischen Salzburger Dom sicher auch in allen anderen, damals freilich
noch nicht sehr zahlreichen Kirchen ringsum in unserem Lande. So ist es
geblieben herauf durch die Jahrhunderte. Salzburg als katholisches Land ist ein
Marienland: In allen seinen Kirchen gilt nach dem dreifaltigen Gott und dem
Gottmenschen Jesus Christus der Ehrenplatz Maria! Keine Kirche gibt es darum
wohl, in der nicht ein Marienaltar oder mindestens ein Marienbild steht, um dem
glŠubigen Volk dieses Landes immer wieder zu sagen: Wie Christus durch Maria zu
euch Menschen kommen wollte, so will er, dass alle durch Maria zu ihm und durch
ihn zum Vater kommen!
Wie aber nennt der selige Alkuin Maria in
seinen Versen? Welche Titel gibt er ihr? Er nennt sie zuerst ãVirgo Die Christi
materÒ: JungfrŠuliche Gottesmutter Christi. ãDas ist Maria. Das ist ihre
hšchste WŸrde, aus der alle ihre andren Gnadenprivilegien, vor allem das ihrer
Anfangsbegnadigung in der Unbefleckten EmpfŠngnis und das ihrer Endbegnadigung
in ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel am Ende ihres Erdenlebens, heraus
gewachsen sind. Und dann nennt der selige Alkuin Maria Regina, Kšnigin, Regina polorum, Kšnigin der Pole, Kšnigin vom Nordpol zum SŸdpol.
Es ist das eine Formulierung, wie ich sie in der ganzen Tradition sonst
nirgendwo fŸr Maria gefunden habe. Ein gro§artiges Bild ist das: Maria, Kšnigin
der Pole! Dort, wo - bildlich
gesprochen – die Erdkugel an den Enden ihrer Achse ins Universum
hinausgehŠngt ist, um dann um sich selbst und um die Sonne zu kreisen, da ist
Maria Kšnigin, weil die ganze Welt und jedes Menschenherz ihr geweiht gehšrt.
Mariens Kšnigtum erstreckt sich vom Norden zum SŸden durch alle Zonen und
Breiten der Welt, sie ist die Regina mundi, die Kšnigin der Welt, wie sie die
Kšnigin aller Herzen, die auf dieser Erde schlagen, sein mšchte.
Und wie schon um 800 in unserem Lande
Kirchen und AltŠre Maria geweiht waren, so begann man damals auch schon
bestimmte Tage Maria zu weihen. Bald schon wurden die Feste Mariens fromm und
freudig vom glŠubigen Volk begangen, wie die Salzburger Synodalstatuten vom
Jahre 799 bezeugen. Die Marienliebe und Marienverehrung entfaltete sich in
unserem Lande immer mehr und fand schlie§lich auch in der Kunst ihren Ausdruck,
angefangen von der Marienpoesie des Mšnchs von Salzburg, dessen Mariengedichte
jetzt erst von einem Assistenten der UniversitŠt im Druck herausgegeben worden
sind, bis hin zu Mozarts zweifachen ãRegina coeli (K. 108, 276) und seinen zwei
komponierten Lauretanischen Litaneien (K. 109 u. 195).
All das ist ja schlie§lich nur feines Echo
jenes ersten Ave Maria, das Rupertus auf den TrŸmmern der alten Ršmerstadt
Juvavum gebetet hat in ErfŸllung der Prophetie der demŸtigen Magd des Herrn:
ãSiehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Geschlechter!Ò
Was Rupertus am Anfang unserer
Dišzesangeschichte getan hat, das wiederholten und bekrŠftigten Erzbischof
Sigismund Waitz und Andreas Rohracher, als sie in der schweren Zeit des II.
Weltkriegs unser Volk und Land Maria und ihrem unbefleckten Herzen weihten.
2. Wir aber
wollen dieser unserer Weihe an Maria und ihr Unbeflecktes Herz immer wieder
Geltung verschaffen und ihr den rechten Sinn und Inhalt geben.
Was ist denn Sinn und Inhalt unserer Weihe
an Maria und ihr Unbeflecktes Herz?
Es soll durch diese Weihe in keiner Weise
der Gottmensch Jesus Christus entthront werden. Der dreifaltige Gott und der
menschgewordene Sohn Gottes Jesus Christus sind es, denen wir zu eigen gegeben,
Ÿbergeben und geweiht worden sind in der Hl. Taufe. Weihe an Maria aber will
besagen, dass wir sie als unsere himmlische Taufpatin, als unsere Zieh- und
Pflegemutter anerkennen und gelten lassen. Weihe an Maria, das ist gleichsam
das FlŸchten des Kindes zur Mutter, das Rufen des Kindes zur Mutter in allen
Gefahren, Versuchungen, Schwierigkeiten und Sorgen: Mutter, ich brauche dich!
Mutter, verlass mich nicht!
Ja, mit der Weihe an Maria wollen wir ihr
sagen: Mutter ich brauche dich, ich stelle mich ganz und gar unter deinen
Schutzmantel, so wie wir es in
jenem Marienlied aus der schweren Zeit des 30jŠhrigen Krieges singen, das in
unseren Landen entstanden ist: ãMaria, breitÔ den Mantel aus, mach schirm und
Schutz fŸr uns daraus! Lass uns darunter sicher stehnÔ bis alle StŸrm
vorŸbergehnÔ. Patronin voller GŸte, uns allezeit behŸte!Ò
Mit der Weihe an Maria wollen wir ihr
sagen: Mutter, wir brauchen deine FŸrsprache am Throne Gottes, wir brauchen
diene Hilfe, wir brauchen dien Vorbild, wir brauchen dien Ideal strahlender,
leuchtender Reinheit und Schšnheit! Mutter, wir brauchen dich!
Um das zu verstehen, was mit der Weihe an
Maria und ihr Unbeflecktes Herz gemeint ist, brauchen wir uns nur ein kleines
Kind ansehen: es kennt nicht Wert oder Unwert der Dinge, es tŠuscht sich leicht
und wird leicht getŠuscht. Ein Kind lŠsst sich leicht wertloses Zeug
aufschwŠtzen und wŸrde ohne Bedenken einen Millionenscheck fŸr einen Hampelmann
oder TeddybŠren hergeben. Der Hampelmann und der TeddybŠr sind ja viel lustiger
als ein StŸck bedrucktes Papier und wŠre es auch ein Millionenscheck. –
Ein Kind torkelt ahnungslos in grš§te Gefahren, ein Kind ist ja unerfahren und
hilflos, wenn kein mŸtterliches Herz fŸr das Kind schlŠgt, muss es zugrunde gehen.
Aus eigenem kommt es mit dem Leben und seinen Schwierigkeiten nicht zurecht. Es
braucht jemanden, der es behŸtet, unterweist und in das Leben einfŸhrt. Dabei
wŸrde dem Kind ein ganzes Professorenkollegium mit all seiner Gelehrtheit
nichts nŸtzen. Es braucht ein mŸtterli9ches Herz. Nur ein solches bringt die
Liebe, GŸte, Hilfsbereitschaft und Geduld auf, einem solch kleinen,
unbeholfenen Wesen alles in Geduld richtig zu erklŠren und es vor allen
Gefahren zu schŸtzen.
Nun seht, liebe BrŸder und Schwestern in
Christus, auch fŸr den reifen, erwachsenen Menschen gibt es Lebensbezirke, in
denen er zumeist, bei aller MŸndigkeit, die er sich selber zuschreibt, doch
recht hilflos, dumm und unerfahren wie ein Kind ist: wie ein Kind leicht
getŠuscht wird und sich so leicht wertloses Zeug aufschwŠtzen lŠsst und
Wertvolles abschwŠtzen lŠsst, so ist es leider auf religišs-sittlichem Gebiet
oft auch bei uns Erwachsenen. Da benehmen wir uns oft wirklich wie dumme
Kinder. Ich meine, der Teufel lacht sich oft verŠchtlich ins FŠustchen, wie man
so sagt, weil wir oft gar zu schnell und leicht auf seine Versuchungen und
EinflŸsterungen hereinfallen und bereitwilligst das gšttliche Leben der Gnade
und den wahren, unverfŠlschten Glauben, dieses kostbarste Erbe seit Ruperti
Zeiten, preisgeben fŸr im Grunde hšchst minderwertiges Zeug. Und wie oft stehen
wir in kindischem Trotz Gott gegenŸber, bezweifeln seine Vorsehung und sogar
seine Existenz, wenn es Schwierigkeiten, PrŸfungen und Heimsuchungen gibt,
machen Gott VorwŸrfe, hadern und rechten mit ihm, wie eben ein kleines Kind
mault und murrt und trotzt, weil ihm der Vater irgendetwas verboten hat. Es ist
ja wahr: Was Gott bisweilen fordert und verlangt, schickt und zulŠsst, ist fŸr
uns Menschen oft recht unverstŠndlich und rŠtselhaft. Kinder brauchen eine
Mutter. Und Gott hat sie uns in seiner GŸte gegeben. Ihr vertrauen wir unser
Glaubensleben und unser Gnadenleben an, dass sie es uns behŸte. Sie wei§ am
besten, wessen wir bedŸrfen. Sie kennt die Gefahren, auf die wir ahnungslos
zueilen, sie kennt auch die Werte, an denen wir ahnungslos und achtlos
vorŸbergehen. Als rechte Mutter will Maria ihre Kinder vor dem Bšsen behŸten
und allem Guten zufŸhren. Sie will uns ihrem Erstgeborenen Šhnlich machen. Sie
tritt unablŠssig fŸr uns ein, dass wir am Glauben an ihren gšttlichen Sohn, an
der Treue zu ihm und seiner Kirche festhalten. Sie drŸckt uns an ihr Mutterherz
und sagte es uns: Kind, ich bin bei dir, fŸrchte dich nicht! Du aber folge mir!
Halte dich an mich und mein Bespiel. Ich bin ja die Mutter der schšnen Liebe!
Seht, liebe GlŠubige, das ist der Sinn
unserer Weihe an Maria, an ihr Unbeflecktes Herz! Erneuern wir heute diese
Weihe und sagen wir es aus tiefster †berzeugung: ãMeine Herrin und meine
Mutter, dir bringe ich mich ganz dar. Und um dir meine Hingabe zu bezeugen,
weihe ich dir heute meine Augen, meine Ohren, meinen Mund, mein Herz, mich
selber ganz und gar. Weil ich also dir gehšre, o guter Mutter, so bewahre und
beschŸtze mich als dein Eigentum. Amen